Das Bauhaus kommt aus Weimar – Der bauHOF steht in Niedergrunstedt

„Am Anfang war…der Bestand! Anhand eines historischen Vierseithofes im Wei­marer Umland versucht eine Projektgruppe gemeinsam mit den Bewohnern der Dorfregion dessen reale landwirtschaftliche Vergangenheit zu verstehen, mög­liche wünschenswerte Zukünfte zu planen und in der Gegenwart ein forschen­des Reallabor der Kreislaufwirtschaft/Bauwende zu errichten.

Wo einst Schweine gehalten, Weizen gedroschen und Gemüse geerntet wurden, steht heute meist totes Kapital in attraktiven Abstellkammern. Seit Oktober 2023 die Gruppe der Frage nach, wie dieser jahrhundertealte und 3.500 m2 große Hof wieder in einen produktiven Ort verwandelt werden kann.

Die Projektgruppe besteht aus den Eigentümern, der Professur Konstruktives Entwerfen und Erproben der Bauhaus Universität- Weimar, sowie rural/urbanen Praktiker*innen, Forscher*innen und Designer*innen aus ganz Deutschland. Eine lokale Verwurzelung in Niedergrunstedt und ein globaler Horizont sind die Koordinaten der Gruppe.

Im Laufe des Jahres 2024 wird das Reallabor zur Erprobung nachhaltiger Kon­struktionen und gemeinwohlorientierter Nutzungsstrategien aufgebaut und be­spielt werden. Vor Ort soll mit regionalen, ökologischen oder auch wiederver­wendeten Materialien experimentiert werden, um deren Potenzial für ein nach­haltiges und zukunftsorientiertes Um- und Weiterbauen des baukulturellen Be­standes zu erforschen. Durch Lehrveranstaltungen, Vorträge, Workshops und Feste soll der bauHOF geöffnet und als nachhaltiger Austauschort für die Region etabliert werden. Eine Anlaufstelle für Denken und Bauen im Bestand – von Niedergrunstedt über Gaberndorf bis Tröbsdorf.

Die gewachsene Substanz des Hofes und das dazugehörige Hinterland, Wiesen und Forst, stellen dabei nicht nur eine beschauliche Kulisse, sondern eine wert­volle Ressource dar. Terminologie und Techniken bringt die Gruppe aus der Uni­versität und Fachdiskursen mit, aber die spezifischen Fragestellungen und kon­kreten Aufgaben stellen der Ort und seine Bewohner*innen.

Im Dialog, durch Kollaboration oder in Komplizenschaft mit den regionalen Ak-teur*innen soll ein langfristig tragbares Konzept entwickelt werden, welches die Werte unserer Prozessarchitektur materiell verkörpert: „Wir forschen also nicht nur über das Land, wir forschen auf, mit und für das Land.“ „

[Gemeindliches Emtwicklungskonzept – Dorfregion Weimar – westliche Ortsteile: Projekt 11 , Seite 127; Februar 2024]

Vorstellung der Projekte der Studierenden – Wintersemester 2023/2024

Interview mit der Projektgruppe Juniorprofessor Tim Simon-Meyer und Marco Antonio Reyes Loredo

Fotos: Antonia Schlaich

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