Du-Zone Niedergrunstedt

Zum Sommerfest 2000 überraschte der Ortsteilbürgermeister Dr. Wolfgang Geißler die Einwohner von Niedergrunstedt mit der ungewöhnlichen Idee, den Ort zur Du-Zone zu machen. Er bat die Niedergrunstedter, sich auf ein Kommunkationsspiel mit folgenden Regeln einzulassen:

  1. Keiner MUSS müssen, alle dürfen WOLLEN
  2. Das Spielgebiet ist Niedergrunstedt
  3. Alle Sagen DU zueinander
  4. Zum Sommerfest geht’s los, Spieldauer: 1 Jahr
  5. Gewinnner sind alle, die der Sprache mächtiger geworden sind und gewinnen möglicherweise das Lebensgefühl-Niedergrunstedt

Als äußeres Zeichen wurden spezielle Du-Zonen-Schilder am Ortseingang aufgestellt.

Die Reaktionen waren sehr vielfältig: von spontanen Befürwortern und eifrigen Du-Benutzern über Skeptiker und gewohnheitsmäßige Sie-Benutzer bis zu den strikten Du-Ablehner war alles vertreten. Da es keinen Du-Zwang gab, war es aber für alle einfach, damit umzugehen.

Die Idee sorgte für viel Gesprächsstoff im Dorf, das heißt, kommunikationsfördernd war sie auf alle Fälle. Besucher in Niedergrunstedt reagierten neugierig, verwundert, belustigt, ungläubig … mitunter auch überfordert.

Die Du-Zone lockte Jenaer Studenten zu einer Befragung nach Niedergrunstedt, bewegte IKEA zur Schenkung von 25 Bänken für „viele gute Gespräche“, veranlasste ganz besondere „Liebhaber“ zum Klau der Du-Zonen-Schilder, brachte dem Ort Medieninteresse ein, war Thema der Abschlussarbeit eines Abiturienten.

Die Aufregung über die Du-Zone hat sich mittlerweile gelegt. Die Schilder stehen immer noch an den Ortseingängen. Viele benutzen das DU ganz selbstverständlich, das SIE wird genauso akzeptiert.


zurück zu „Besonderes“

You cannot copy content of this page